„Wir brauchen weniger Berlin und mehr Schweiz“ – Der Finanzexperte Dr. Markus Krall drängte in seinem Vortrag auf ein fundamentales wirtschaftspolitisches Umdenken. Er ist sich sicher: Die aktuelle Krise beschleunigt das Ende unseres Währungssystems. Deutschland steht somit zwangsläufig vor der Frage: Sozialismus oder Freiheit?

Auf Einladung der WerteUnion Bayern und der Mittelstandsunion Mittelfranken referierte der gefragte Experte, Top-Manager und Buchautor am Freitag, den 25. September, im Gewölbe des Bayerischen Hofs zur der Frage „Wann kommt der Euro-Crash?“. Das Interesse war bereits im Vorfeld so groß, dass binnen kürzester Zeit alle Plätze vergeben waren. Deswegen wurde der Vortrag kurzerhand auch live im Internet übertragen. Durch den Abend führten Juliane Ried, Bezirkssprecherin der WerteUnion Oberpfalz, sowie Robert Pfeffer, Bezirksvorsitzender der Mittelstandsunion Mittelfranken.

„Um den Euro am Leben zu halten, werden wir ganz schön zur Kasse gebeten“, dirigierte Ried bei der Begrüßung direkt zum thematischen Kern des Übels: Die Auswirkungen der fatalen Null- und Niedringszinspolitik der EZB. Der Euro-Crash sei somit unvermeidlich, die Frage ist nur – wann? 

Die erste Phase dafür sei jedenfalls bereits eingeläutet, weiß Krall in seinem Vortragzu berichten. Nämlich in Form der laufenden Deflation, die erst in eine Inflation und dann zwangsläufig in eine Währungsreform münden wird. „Wir stehen somit vor einer gigantischen Enteignung des Kapitalvermögens sowie einer gewaltigen Umverteilung.“ Man dürfen daher nicht den Apologeten eines neues Sozialismus auf den Leim gehen:„Wenn wir versuchen, diese Krise mit sozialistischen Antworten zu lösen, dann bedeutet das, dass wir in eine Phase des zivilisatorischen Abstiegs einläuten.“

Der entscheidende Teil der seit sechs Monaten laufenden Corona-Krise liege noch vor uns, prophezeit er, weil die Schwächen der „gewaltigen Gelddruck-Orgie“ der EZB schonungslos offegelegt werden. Damit wird der Zins unweigerlich auf unter null Prozent gedrückt, was eine „Zombifizierung“ der Wirtschaft zur Folge hat. Das bedeutet, dass eigentlich zum Sterben verurteilte Unternehmen durch den Nullzins künstliche am Leben gehalten werden und damit wichtige Ressourcen binden. Er rechnet damit, dass das gerechnet auf die vergangenen 10 Jahre – rund 15 Prozent aller Unternehmen betrifft. 

Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass auch die Ertragskraft der Banken von innen heraus ausgehöhlt wird, etwa durch das steigende Kreditangebot bei einer stagnierenden Nachfrage. Beschleunigt worden sei das drohende Ende des Euros durch die jüngsten politischen Maßnahmen in der Coronakrise, wonach sich die Zahl der Zombie-Unternehmen mittlerweile verdoppelt habe. Bis zum Ende des Jahres rechnet er damit, dass sogar ein Viertel aller Unternehmen in Europa davon betroffen sein könnte. Die Folge: Die Politik wird um jeden Preis die ins Trudeln geratenen Banken retten wollen, wodurch sich die EZB-Bilanz weiter aufblähen wird. Die Folge: eine Hyper-Inflation, denn „erstmals in der Geschichte der Menschheit sind alle großen Währungsräume daraufhin programmiert worden, eine Hyperinflation zu erzeugen und zwar in dem Irrglauben, dass sie sich gegenseitig vor den Problemen immunisieren könnten“, so Krall. Rubel, Pfund und Dollar würden bei einem möglichen Euro-Crash die kurzfristigen Nutznießer sein, bevor dann eine globale Hyperinflation einsetzt. Und diese wird die Gesellschaft vor neue politische Herausforderungen stellen: „Im Endeffekt läuft also alles auf die Frage hinaus, ob wir Freiheit oder Sozialismus wählen“, fasst der Experte zusammen. Er appelliert für eine Republik der Freiheit. 

Das bedeutet im Klartext: Eine goldgedeckte Währung, eine komplette Wende in der Wirtschaftspolitik (eine unbedingte Begrenzung der Staatsquote auf 15 Prozent), sowie Reformen in der Energie-, Verteidigungs- und Bildungspolitik. Und er schreckt auch nicht vor heißen Eisen zurück: „Wir müssen in Deutschland eine Verfassungsdebatte führen auf Grundlage des Grundgesetzes.“ Als Beispiel nannte er etwa die Verankerung der freien Marktwirtschaft in der Verfassung. „Wir brauchen weniger Berlin und mehr Schweiz“, sonst drohe irgendwann eine „DDR 5.0“.